zurück | Matthiasweg 8 - 22.6.2017 |
Um es gleich vorweg zu sagen, dies ist ein Weg für ambitionierte Wanderer. Nicht umsonst wird er vom Eifelverein als schwer eingestuft. Gute Vorbereitung ist ratsam. Als erstes besorgen wir uns einen brauchbaren Wanderführer, die Ausgabe "Wandern auf dem Matthiasweg" von Willi Schwoll aus dem Jahre 2013, ein Glücksgriff. Der gute Mann ist den Weg in nur 11 Etappen gelaufen und beschreibt sehr genau alle Sehenswürdigkeiten, geschichtliche Hintergründe und vor allem den Streckenverlauf. Der ist in dieser "rauen Wildnis" nicht unbedingt optimal ausgeschildert, wie die linke obige Abbildung zeigt. Herr Schwoll weist des Öfteren darauf hin. Da ist schon mal ein Wegweiser verwaschen oder nicht vorhanden. Sei es, weil emsige Forstarbeiter den Baum samt Hinweis umpflügen oder der Eifelverein die ein oder andere Markierung vergisst. Hier muss man den Verein allerdings auch loben. Der Weg ist seit 2013, also seit Willi Schwolls Veröffentlichung, wesentlich besser ausgeschildert. Man hat sich wohl angesprochen gefühlt und nachgebessert.
Der Matthiasweg führt von Aachen nach Trier, ist einer der ältesten Wanderwege Deutschlands und kann auch als "Grenzweg" entlang des ehemaligen Westwalls bezeichnet werden. Oft weiß das Handy nicht, ob es sich in Belgien, Luxemburg oder Deutschland befindet. Der überwiegende Teil liegt in Deutschland, aber die Sendebereiche der Mobilfunkanbieter überschneiden sich hier. Ein GPS fähiges Handy ist übrigens ein Muss. Hat man keinen Mobilfunkempfang, können Sateliten eine Ortung ermöglichen, wenn man sich hoffnungslos verfranst hat, doch dazu später. Der Westwall ist Teil jüngster Deutscher Geschichte. Man ist mittendrin in Erinnerungen an die Ardennenoffensive, es gibt Mahnmale, Panzersperren und gesprengte Bunker. Einige Kriegsdenkmäler liegen am Weg, die meisten Toten gibt es jedoch drüben in Belgien. Das, was man sieht, reicht, um nachdenklich zu werden. Es ist noch nicht allzu lang her, dass hier gestorben wird, wofür? Ich hätte nicht gedacht, dass mich die jüngste Geschicht nochmals so interessiert. Reichen die Jahre Geschichtsunterricht nicht, die zahlreichen Dokus im Fernsehn? Nein. Hier ist alles anders, greifbar und nahe. Der Name "Matthiasweg" geht auf die Matthiasbruderschaft zurück. Überwiegend vom Niederrhein wallfahren Anhänger der Bruderschaft alljährlich durch die Eifel nach Trier. Dabei ist der Wanderweg 6, wie er auch bezeichnet wird, nur eine Variante. Viele Wege führen quer durch die Eifel. Unser Weg führt von Aachen nach Trier, von Dom zu Matthiaskirche. Stellenweise ist der Weg auch identisch mit dem Jakobsweg. Im Mai sind angeblich die meisten auf Wanderschaft, kein Wunder, wenn man bis Santiago di Compostela will. Die Eifel entpuppt sich als wahres Wander- und Pilgerland. Wir entscheiden uns für den Juni, die Tage sind am längsten und das Wetter fast sommerlich. Der Wanderrucksack ist gepackt, ein Regenschirm darf nicht fehlen und los geht's. |
Matthiasweg 4 - 5.5.2018 |